Israel bereitet sich auf die Wasserstoff-Ära vor

© Pongsakorn – stock.adobe.com

Das Land will Wasserstoff in seine Energiewirtschaft integrieren. Trotz Eigenproduktion werden Importe nötig sein. Deutschen Unternehmen bieten sich Geschäftschancen.

Israel will in den nächsten Jahren Wasserstoff in seine Energiewirtschaft integrieren. Dabei können sich zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen öffnen. Beispiele sind insbesondere Anbieter von Anlagen und Technologien zur Herstellung, Speicherung, Transport und Nutzung von Wasserstoff. Israel ist auch an ausländischen Investitionen in seine Wasserstoffwirtschaft interessiert. Ferner können sich Kooperationsmöglichkeiten bei Forschung und Entwicklung ergeben.

Das Energieministerium (Ministry of Energy and Infrastructure) hat eine langfristige Strategie für die Entwicklung des Wasserstoffsektors erarbeitet. Der Planungshorizont reicht bis 2050, aber bereits in den nächsten zehn Jahren soll sich der Energiesektor auf die Nutzung von Wasserstoff einstellen und diese dann ausbauen.

Wie hoch der israelische Wasserstoffbedarf sein wird, lässt sich gegenwärtig nicht genau vorhersagen. Nach einem Modell des Energieministeriums wird der jährliche Mindestbedarf 2050 bei 575.000 Tonnen liegen. Das hat die Leiterin der internationalen Abteilung des Ministeriums, Janet Shalom, gegenüber Germany Trade and Invest erklärt.

Allerdings gebe es auch Szenarien, laut denen die Nachfrage das Mehrfache der prognostizierten Mindestmenge betragen werde. Die Entwicklung werde von technologischen ebenso wie ökonomischen Faktoren abhängen. Als wichtigste Verbraucher würden die Elektrizitätswirtschaft, der Verkehrssektor zu Lande, zu Wasser und in der Luft sowie die Industrie anvisiert. In der Elektrizitätswirtschaft soll Wasserstoff in jedem Fall zur Energiespeicherung dienen.

Israel möchte selbst Wasserstoff herstellen. Eine Möglichkeit ist die kohlenstofffreie Produktion mithilfe erneuerbarer Energien. Im Fall Israels ist das nahezu gleichbedeutend mit Fotovoltaik. Eine Alternative wäre die Herstellung von Wasserstoff mithilfe einheimischer Erdgasvorkommen unter gleichzeitiger Kohlenstoffabscheidung.

Trotz geplanter Eigenproduktion geht das Energieministerium davon aus, dass Israel Wasserstoff importieren muss. Als Transportweg wäre der Wirtschaftskorridor Indien-Nahost-Europa (IMEC) für Israel interessant.

Der IMEC, so Janet Shalom, könnte zudem der anvisierten Unterseepipeline EastMed vom östlichen Mittelmeer nach Europa neue Impulse geben. Ursprünglich war die Nutzung der – erst zu bauenden – Pipeline für Erdgastransporte geplant. Allerdings könnte sie nach Auffassung des Ministeriums auch für den Wasserstofftransport aus den Golfstaaten über Israel nach Europa genutzt werden.

Israel ist an internationaler Zusammenarbeit im Bereich der Forschung und Entwicklung für die Wasserstoffwirtschaft interessiert. Ausländischen Unternehmen stehe dafür ein israelisches Ökosystem zur Verfügung, zu dem Hochschulen ebenso wie Unternehmen gehörten. Ausländische Investitionen in die Entwicklung des Wasserstoffsektors seien möglich und willkommen. Das Energieministerium sei bereit, Informationen mit ausländischen Unternehmen zu teilen, die Know-how für die Entwicklung der israelischen Wasserstoffwirtschaft anböten oder israelische Technologie erwerben wollten.

Quelle und vollständiger Artikel: Germany Trade and Invest