Jüdische Stimmen hörbar machen: Interview-Partnerinnen und -Partner gesucht

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© The Martin Buber Society of Fellows

Das neue interdisziplinäre Forschungsprojekt „Jüdische Stimmen hörbar machen: Dokumentation von Antisemitismus aus jüdischer Perspektive in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023“ ist gestartet und wird von zwei Stipendiatinnen des Stiftungsfonds Martin-Buber-Gesellschaft geleitet: Jasmin Spiegel und Anne-Christin Klotz.

Ziel der Studie

Das Forschungsprojekt will an die Tradition des Zeugnisgebens anknüpfen. Ähnlich zu Dokumentations- und Oral History Projekten in Israel und den USA, die bereits damit begonnen haben, das Massaker vom 7. Oktober systematisch zu dokumentieren und die Stimmen der Opfer zu sammeln, geht es auch den Forscherinnen des Stiftungsfonds Martin-Buber-Gesellschaft um die systematische Sammlung, Dokumentation und Auswertung der Erfahrungen von Jüdinnen und Juden auf den sich seit dem 7. Oktober ausbreitenden Antisemitismus in Deutschland.

Das interdisziplinäre Forschungsteam besteht aus Dr. Anne-Christin Klotz, Historikerin und Kulturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf der Geschichte der Shoah in Osteuropa und jiddischer Kultur und Dr. Jasmin Spiegel, Psychologin und Psychoanalytikerin mit klinischem Schwerpunkt auf Traumafolgestörungen. Das Projekt bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Psychologie, Geschichts- und Kulturwissenschaften, und hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb des deutschen Kontextes jüdische Perspektiven auf und Erfahrungen mit Antisemitismus nach dem Massaker vom 7. Oktober zu sammeln, zu erfassen und zu bezeugen. Die Interviews sollen leitfadengestützt geführt und wissenschaftlich inhaltsanalytisch ausgewertet werden. Die Fragestellungen beziehen sich hierbei unter anderen auf das Erleben verschiedener Formen von Antisemitismus, die gefühlte Sicherheit als Jüdinnen und Juden in Deutschland sowie die Beziehungen zum jeweiligen nichtjüdischen Umfeld. Ferner sollen auch eine mögliche Tradierung familiärer Traumata, Einflüsse und Veränderungen auf die jeweils eigene jüdische Identität sowie etwaige Coping-Strategien beleuchtet werden.

Ablauf der Studie

Die Interviews sind auf eine Dauer von etwa 60 Minuten angelegt. Sie sollen via Zoom stattfinden, zwecks Auswertung aufgezeichnet und – die Zustimmung der Interviewten vorausgesetzt – anonymisiert archiviert werden. Die Forscherinnen wenden sich explizit an alle Menschen, die sich entweder von Antisemitismus betroffen fühlen oder ihre Perspektiven zu diesem Thema teilen möchten. Die Interviews werden in der Regel auf Deutsch, Englisch oder Hebräisch stattfinden und unterliegen der Schweigepflicht. Sollte es nicht möglich sein, das Interview in einer der genannten Sprachen durchzuführen, können auf Nachfrage die Interviews auch auf anderen relevanten Sprachen wie Russisch, Ukrainisch, Jiddisch, Polnisch, Spanisch oder Französisch durchgeführt werden.

Vertraulichkeit der Daten

Ausschließlich die an der Studie beteiligten Mitarbeitenden haben Zugriff auf das erhobene Material und unterliegen strikt und ausnahmslos der Schweigepflicht. Ihre Daten werden verschlüsselt, das bedeutet, dass Bezugsdaten wie Name und Geburtsdatum gelöscht und durch einen Schlüssel (Code) ersetzt werden (Pseudonymisierung). Die Schlüssel-Liste verbleibt ausschließlich bei den an der Studie beteiligten Mitarbeitenden. Sie haben jederzeit das Recht auf Einsicht in Ihre Daten. Die Daten werden anonymisiert archiviert. Das Forschungsteam hält alle Vorgaben des Datenschutzes ein und werden Ihren Namen nirgends, weder in einer Publikation noch im Internet öffentlich machen. Sie können jederzeit Ihre Teilnahme am Projekt beenden, wenn Sie das wünschen. Hierdurch entsteht für Sie kein Nachteil. Leider können die Interviews nicht vergütet werden.

Kontaktaufnahme

Falls Sie Interesse haben, an dem Projekt mitzuwirken und sich interviewen zu lassen, wenden Sie sich bitte an: interviewproject@savion.huji.ac.il. Das Team bemüht sich dann, schnellstmöglich Kontakt zu Ihnen aufzunehmen und einen Interviewtermin per Zoom zu vereinbaren.

Durchführendes Forschungsteam

Dr. Anne-Christin Klotz, Hebrew University of Jerusalem (annechristin.klotz@mail.huji.ac.il)
Dr. Jasmin Spiegel, Hebrew University of Jerusalem (jasmin.spiegel@mail.huji.ac.il)

Quelle: Stiftungsfonds Martin-Buber-Gesellschaft (PDF Aufruf deutsch)