Die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem israelischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie (MOST) im Bereich Wassertechnologie fördert bereits seit 1974 Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit jährlichen Ausschreibungen zu aktuellen Themenschwerpunkten. In bislang 163 Projekten ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen israelischen und deutschen Forschenden entstanden.
Wasser in ausreichender Menge und Qualität ist eine essentielle Lebensgrundlage. Doch der weltweite Wasserbedarf steigt kontinuierlich bei einem gleichzeitig rapiden Rückgang natürlicher Wasserressourcen und wasserabhängiger Ökosysteme. Dies gilt umso mehr in ariden und semi-ariden Gebieten.
Deutschland und Israel, die beide weltweit anerkannte Hersteller von Wassertechnologien sind, arbeiten gemeinsam an Antworten auf diese Herausforderungen und tragen zur Versorgung einer weltweit wachsenden Bevölkerung mit sauberem Wasser bei.
Die Ziele des Deutsch-Israelischen Wassertechnologieprogrammes sind:
- Verbesserung der Wassersituation in Israel, seinen direkten Nachbarländern und/oder Deutschland
- Erschließung von neuen Absatzmärkten für israelische und deutsche Unternehmen im Wasser- und Umweltsektor
- Erhalt und Ausbau von bilateralen und multilateralen Kooperationen im Wassersektor, sowie von Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie
Das übergreifende fachliche Spektrum der Kooperation umfasst:
- Erhöhung der Wasserverfügbarkeit und –qualität
- Abwasserbehandlung und –wiederverwendung
- Energieeffizienz im Wassersektor
- Grundwasseruntersuchung und Sanierung
- Trinkwasseraufbereitung und gesundheitliche Aspekte der Trinkwasserversorgung
- Integriertes Wasserressourcenmanagement.
Im Jahr 1999 wurde von BMBF und MOST ein Austauschprogramm für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Young Scientist Exchange Program – YSEP) ins Leben gerufen, um bilaterale Kooperationen nachhaltig zu fördern. Bis 2022 haben bereits annähernd 150 Nachwuchskräfte aus Israel und Deutschland von dem Austauschprogramm profitiert. Details zum Programm finden Sie hier.
2019 gab die Statuskonferenz in Dresden einen Überblick über laufende Aktivitäten der Wassertechnologiekooperation. Der Tagungsband ist zum Download verfügbar. In jährlichen Ausschreibungen werden die Themenfelder für die neu einzureichenden Förderanträge spezifiziert. Im Jahr 2021 fokussiert die Ausschreibung auf:
- Multiresistente Pathogene, Gen- oder Viruslasten in Abwasser und Gewässern: Verfolgung und Gegenmaßnahmen
- Quantifizierung und Minderung des Einflusses von persistenten mobilen Schadstoffen und/oder Mikroplastik auf Trinkwasserressourcen und Süßwassersysteme
Die gemeinschaftlichen Projektanträge der deutschen und israelischen Partner werden unter Berücksichtigung externer Begutachtungen von BMBF und MOST zur Förderung ausgewählt. Die Einreicher der Projektanträge werden vom Projektträger über das Ergebnis der Bewertung schriftlich informiert. Es besteht kein Rechtsanspruch auf Rückgabe eingereichter Unterlagen. Der aktuelle Stichtag ist der 3. November 2022. Den vollständigen Ausschreibungstext finden Sie rechts im Download-Bereich unter "Call 2022".
Neben der bi-lateralen Kooperation finden bereits seit 1997 auch multilaterale Verbundprojekte unter Beteiligung deutscher, israelischer, jordanischer und palästinensischer Forschungseinrichtungen statt. Zwischen 2006 und 2019 wurde in mehreren Phasen ein multilaterales Projekt zum Thema “Integrated Water Resources Management in the Lower Jordan Rift Valley: SMART – Sustainable Management of Available Water Resources with Innovative Technologies" durchgeführt. 17 Partnerinstitutionen aus Universitäten, Forschungseinrichtungen, staatlichen Behörden, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen aus Israel, den palästinensischen Autonomiegebieten, Jordanien und Deutschland bildeten dabei einen Forschungsverbund.
Aktuell fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) multilaterale Kooperationsprojekte mit Israel im Rahmen der Fördermaßnahme "Wasserforschung im Nahen und Mittleren Osten" (MEWAC; Middle East Regional Water Research Cooperation Program). Fokus ist die Entwicklung neuer Technologien und Konzepte, die die Wassernutzungseffizienz erhöhen und ein integriertes Wasserressourcenmanagement über Ländergrenzen hinweg begünstigen.
Grenzüberschreitende Strategien zur Lösung des Wasserdefizits im Mittleren Osten werden seit 2019 im BMBF-geförderten Projekt "SALAM2 - Transboundary Strategies for the Resolution of the Water Deficit Problem in the Middle East" untersucht.