Israel

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Israel ist ein kleines Land mit geringen natürlichen Ressourcen. Schon früh entdeckten seine Gründerväter, allen voran Chaim Weizmann, der erste Präsident des Landes, menschliche Intelligenz und Wissenschaft als Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Entwicklung Israels. Heute zählt Israel zu den innovationsfreudigsten Ländern weltweit und hat einen ausgezeichneten Ruf als führende Hightech- und Startup-Nation.

Wissenschaft und Forschung sind neben Geopolitik/ Sicherheit und wirtschaftlich-sozialen Angelegenheiten eine von 3 Säulen bei der Entwicklung einer nationalen Strategie für Israel.

Zuständigkeiten für Forschung und Innovation

Die Zuständigkeiten für Wissenschaft und Innovation liegen in zwei Ministerien: dem Wissenschaftsministerium (Ministry of Innovation, Science and Technology – MOST) und dem Wirtschaftsministerium (Ministry of Economy and Industry – MOEI). Das Ministry of Education (MOE) ist für alle bildungsrelevanten Fragen der primären und sekundären Ausbildung zuständig.

Im Jahr 2016 wurde die Israel Innovation Authority (IIA) eingerichtet. Die IIA soll Förderinstrumente und Richtlinien zum Forschungstransfer sowie zur Lizenzierung auf den Weg zu bringen. Sie verfügt über ein jährliches Budget von circa 520 Millionen Euro (2020). Die Israel Science Foundation (ISF) fördert mit etwa 165 Millionen Euro (2021) jährlich primär Grundlagenforschung an den Universitäten. Wichtige Beratungsgremien der Regierung zur strategischen Ausrichtung und Finanzierung der staatlichen Forschung und Entwicklung sind die 1961 gegründete Israeli Academy of Science and Humanities (IASH) und der das MOST beratende National Council for Civilian Research and Development (NCCRD). Der 1958 gegründete Council for Higher Education (CHE) ist zuständig für die Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE) im akademischen Bereich. Für Kooperationen im europäischen Forschungsraum ist innerhalb der IIA das Israel-Europe Research and Innovation Directorate (ISERD) zuständig.

Differenzierte Forschungslandschaft

Auf israelischer Seite prägen vor allem die forschungsstarken staatlich anerkannten Universitäten und das Weizmann Institute of Science (1934 als Daniel-Sieff-Forschungsinstitut gegründet) die Kooperation mit Deutschland. Im Akademischen Jahr 2022/2023 hat Israel nach Angaben des CHE etwa 342.000 Studierende (darunter erstmals mehr als 60.000 aus der arabischen Bevölkerungsgruppe). Der Frauenanteil liegt bei knapp 60 Prozent.

Außerdem existiert ein Netz von öffentlichen Forschungseinrichtungen, darunter das Volcani Zentrum für landwirtschaftliche Forschung (Agricultural Research Organisation, ARO) und weitere Zentren für Geophysik, Ozeanographie, Geologie (Earth Science Research Administration, ESRA) und Biologie (Israel Institute for Biological Research, IIBR), die israelische Weltraumagentur ISA sowie das Interuniversitary Institute for Marine Sciences.

Israel verfügt über 100 sogenannte Israel Research Core Facilities (IRCF): Diese Zentren verbessern die Forschungsinfrastruktur des Landes. Sie geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Plattform für intensive Forschung und internationale Kooperation.

Internationale Zusammenarbeit

Israel ist seit 1996 assoziiertes Land der EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation. Die Assoziierung zum aktuellen Rahmenprogramm Horizont Europa erfolgte am 6. Dezember 2021. Israel ist auch Mitglied der europäischen Initiative für marktnahe Forschung und Entwicklung (EUREKA) sowie kooperierendes Mitglied der Initiative für europäische Kooperation in Wissenschaft und Technologie (COST) zur Förderung von Forschungsnetzwerken. Darüber hinaus beteiligt sich Israel an der Partnerschaft für Forschung und Entwicklung im Mittelmeerraum (Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area, PRIMA), einer Maßnahme nach Artikel 185 AEUV. Forschung und Entwicklung stehen auch im Zentrum der aktuellen Kooperationsaktivitäten in Richtung Golfregion im Rahmen der Abraham Accords.

Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung

Mit Investitionen in Forschung und Entwicklung in Höhe von 5,4 Prozent des BIP wies Israel nach Angaben der OECD 2020 weltweit erneut den höchsten Wert auf (absolut: 21,7 Milliarden Euro). Berücksichtigt ist dabei ausschließlich zivile Forschung. Laut Global Innovative Index gehört Israel nach wie vor zu den innovativsten Volkswirtschaften, und liegt auf Rang 16 (Stand: 2022). Israel rangierte 2021 laut einem vom Bloomberg Business News Outlet veröffentlichten Innovationsindex unter den innovativsten Volkswirtschaften der Welt an siebter Stelle. Israels besondere Stärke liegt in seinem Innovationsumfeld, das eine besonders schnelle Umsetzung von Innovationen in Unternehmen ermöglicht. Trotz der Corona-Pandemie war 2021 ein erfolgreiches Jahr für den Hightech-Sektor.

Hightech und Risikobereitschaft

Die Dichte der Hightech-Startups ist in Israel besonders hoch. Heute sind im Land ungefähr 3.000 überwiegend kleinere forschungs- und entwicklungsintensive Unternehmen aktiv, davon mehr als ein Drittel IT-Firmen. Schwerpunkt industrieller Forschungs- und Entwicklungstätigkeit sind die Bereiche Kommunikationstechnologie, Biotechnologie, Medizintechnik und Solarenergie. Eine entscheidende Rolle für den Erfolg israelischer Hightechfirmen spielen umfangreiche staatliche Förderungen, insbesondere durch das Wirtschaftsministerium. Ein wichtiger Faktor für die Forschungs- und Innovationskraft des Landes ist der hohe Anteil an privatem Risikokapital. Im Vergleich mit den EU-Mitgliedsstaaten liegt Israel bei der Mobilisierung von Wagniskapital heute an erster Stelle. Die Attraktivität Israels als Investitionsstandort zeigt sich weiterhin an den anhaltend hohen ausländischen Investitionen im Land, wovon nach wie vor ein großer Teil aus den USA stammt. Insbesondere der Hightech- und Biotechnologiebereich sind dauerhaft von hohem Interesse. Die positive Haltung ausländischer Investoren liegt auch darin begründet, dass der Firmenwert primär in Patenten und im Know-how der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt, die in Krisenfällen leicht ins Ausland verlagert werden können.

Exzellente Wissenschaft

Die Dynamik der wissenschaftlichen Tätigkeit hat in den vergangenen Jahren noch einmal zugenommen. Das zeigt sich etwa an der Häufung von Nobelpreisen. Acht israelische Forscher haben in den vergangenen Jahren einen Nobelpreis erhalten: Daniel Kahnemann (Wirtschaft 2002), Aaron Ciechanover und Avram Hershko (Chemie 2004), Robert Aumann (Wirtschaft 2005), Ada E. Yonath (Chemie 2009), Dan Shechtman (Chemie 2011), Michael Levitt und Arieh Warshel (Chemie 2013).