In der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung arbeiten deutsche und israelische Partner eng zusammen. Das Portfolio der Kooperation ist sehr groß. Auf beiden Seiten besteht zudem großes Interesse an der Erforschung von Geschichte, Kultur und Gesellschaft des jeweils anderen Landes.
Das BMBF trägt maßgeblich zur Intensität der Forschungsbeziehungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften bei. Partner aus Deutschland und Israel können sowohl im Rahmen bilateraler, themenoffener Programme als auch in den Rahmenprogrammen zur Förderung international ausgerichteter, transdisziplinärer Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften von der Unterstützung durch das BMBF profitieren.
Darüber hinaus arbeiten Hochschulen und Forschungseinrichtungen beider Länder in zahlreichen Projekten der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung zusammen. Deutsch-jüdische und deutsch-israelische Beziehungen sind zugleich Thema der gegenseitigen wissenschaftlichen Betrachtung. Institute in beiden Ländern widmen sich speziell der Erforschung des jeweils anderen Landes. Die Themen reichen von den gemeinsamen kulturellen und geistesgeschichtlichen Wurzeln über den nationalsozialistischen Völkermord und die Erinnerungskultur bis hin zur Betrachtung der jeweiligen Staaten und Gesellschaften in der Gegenwart.
Mit dem Stiftungsfond Martin-Buber-Gesellschaft rief das BMBF 2010 ein Förderinstrument ins Leben, das ausschließlich der deutsch-israelischen Kooperation in den Geistes- und Sozialwissenschaften gewidmet ist. Jährlich werden je fünf deutsche und israelische Postdoktoranden ausgewählt, um gemeinsam an der Hebräischen Universität Jerusalem zu allen Themen der Geistes- und Sozialwissenschaften zu forschen.
Zu den vom BMBF und den gastgebenden israelischen Wissenschaftseinrichtungen ko-finanzierten Minerva-Zentren gehören auch wichtige Einrichtungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung. Die Hebräische Universität Jerusalem beherbergt das Richard Koebner Zentrum für deutsche Geschichte, das Franz Rosenzweig Zentrum für deutsche jüdische Literatur und Kulturgeschichte sowie das Minerva-Zentrum für Menschenrechte an der juristischen Fakultät. Das Minerva-Zentrum für Geisteswissenschaften an der Universität Tel Aviv integriert in seinem ausdrücklich interdisziplinären Profil kultur-, politik-, medienwissenschaftliche und religionswissenschaftliche Zugänge zu modernen gesellschaftlichen Phänomenen. An derselben Universität ist auch das Minerva-Zentrum für deutsche Geschichte und die Alfred Wiener Bibliothek für Holocaust- und NS-Forschung. Im 50. Jubiläumsjahr der deutsch-israelischen Beziehungen 2015 wurde mit dem Minerva Zentrum für die Beziehung zwischen Israel und Aram in biblischer Zeit ein weiteres Zentrum den Geisteswissenschaften gewidmet. Es wird gemeinsam von der Universität Bar Ilan und der Universität Leipzig geführt.
Auch in den beiden weiteren großen, vom BMBF finanzierten Programme zur deutsch-israelischen Kooperation, der Deutsch-Israelischen Projektkooperation und der German Israeli Foundation, werden regelmäßig geistes- und sozialwissenschaftliche Projekte gefördert.
Seit 2007 unterstützt das BMBF die internationalen Käte Hamburger Kollegs für geisteswissenschaftliche Forschung. Das an der Ruhr-Universität Bochum angesiedelte Kolleg Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa erforscht interreligiöse Wechselwirkungen und intrareligiöse Entwicklungen. Zu den Projektpartnern zählt u.a. die Hebräische Universität Jerusalem. Unter dem Dach der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin, die vom Land Berlin und dem BMBF finanziert werden, pflegt vor allem das Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung enge Kontakte nach Israel. Zu seinen institutionellen Kooperationspartnern gehören die beiden Minerva-Zentren für Geisteswissenschaften (Universität Tel Aviv) und das Franz-Rosenzweig Minerva-Zentrum (Hebräische Universität Jerusalem).
Im Jahr 2007 erfolgte die Eröffnung des DAAD-Zentrums für Deutschlandstudien an der Hebräischen Universität Jerusalem und für Deutschland- und Europastudien an der Universität Haifa
Ein im Jubiläumsjahr 2015 – 50 Jahre Diplomatische Beziehungen Deutschland-Israel – gestartetes und bis 2017 gefördertes Projekt stand unter dem Titel „Die deutsch-israelischen Beziehungen in den Geisteswissenschaften zwischen 1970 und 2000. Studien zu Wissenschaft und Bilateralität“. In ihm arbeitete das Fritz-Bauer-Institut mit dem Rosenzweig-Zentrum und dem van Leer Jerusalem Institute zusammen.
Darüber hinaus fördert das BMBF zwischen 2020 und 2023 mit ca. 150.000 Euro ein trilaterales Promotionskolleg israelischer, palästinensischer und deutscher Studentinnen und Studenten, die Wasatia Graduate School der Universität Flensburg.
Stiftungsfond Martin-Buber-Gesellschaft
Minerva-Zentrum für Geisteswissenschaften
Minerva-Zentrum für deutsche Geschichte
Minerva-Zentrum für Menschenrechte
Minerva Zentrum für die Beziehung zwischen Israel und Aram in biblischer Zeit
Deutsch-Israelischen Projektkooperation
DAAD-Zentrum für Deutschlandstudien an der Hebräischen Universität
Franz Rosenzweig Zentrum für deutsche jüdische Literatur und Kulturgeschichte
Fritz-Bauer-Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust
Alfred Wiener Bibliothek für Holocaust- und NS-Forschung
Richard Koebner Zentrum für deutsche Geschichte
Kolleg Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa
Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin