Seit 2021 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Projekte der Antisemitismusforschung mit 12 Millionen Euro. Dieses Engagement wird nun in gleicher Höhe in einer weiteren Förderphase fortgesetzt. Die entsprechende Förderrichtlinie, auf die sich Projekte nun bewerben können, ist am 16. Dezember 2024 erschienen. Ein Fokus der Förderung soll auf israelbezogenem Antisemitismus liegen.
Dazu erklärt Bundesforschungsminister Cem Özdemir:
„Mehr denn je müssen wir dem Antisemitismus entschieden und kompromisslos entgegentreten. Das Ausmaß des Israel- und Judenhasses ist dramatisch: Alleine in Berlin kam es laut Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) im ersten Halbjahr 2024 täglich zu durchschnittlich sieben antisemitischen Vorfällen – und das sind nur die gemeldeten Vorfälle. Das ist inakzeptabel. Das Grundgesetz verpflichtet uns, Menschen vor Diskriminierung und Gewalt zu schützen. Forschung kann dazu einen zentralen Beitrag leisten: Sie hilft, die Ursachen des Antisemitismus besser zu verstehen und liefert fundiertes Wissen für die Prävention und Bekämpfung dieser abscheulichen Form der gruppebezogenen Menschenfeindlichkeit gegen Jüdinnen und Juden. Mein Haus wird daher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eng mit Partnern aus der Praxis zusammenarbeiten, weiter fördern. Ich möchte Forschende ausdrücklich ermutigen, dabei insbesondere den israelbezogenen Antisemitismus sowie die Rolle sozialer Medien in den Blick zu nehmen.“
Hintergrund
Mit der Förderrichtlinie „Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus“ (2021-2025) fördert das BMBF zehn Forschungsverbünde an Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen mit 12 Millionen Euro. In den Projekten wurden/werden u.a. Unterrichtsmaterialien für die Vermittlung jüdischen Alltagslebens, Handlungsempfehlungen für den juristischen Umgang mit antisemitischen Vorfällen und Empfehlungen für die antisemitismuskritische Lehrerbildung entwickelt sowie Coachings gegen Judenhass im Internet erstellt, erprobt und evaluiert. Durch den Praxisbezug helfen die Projekte Politik und Gesellschaft dabei, auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse antisemitischen Worten und Taten angemessen zu begegnen und sich ihnen wirkungsvoll entgegenzustellen.
Für die neue Förderphase, für die sich sowohl neue als auch bereits geförderte Vorhaben bewerben können, stellt das BMBF ab Ende 2025 erneut 12 Millionen Euro bereit. In den neuen Projekten soll insbesondere der seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 wieder verstärkt sichtbare israelbezogene Antisemitismus sowie die Rolle sozialer Medien bei der Verbreitung antisemitischer Einstellungen thematisiert werden. Dazu bedarf es sowohl einer Stärkung der Grundlagen- als auch einer Stärkung der anwendungsorientierten Forschung. Weitere Ziele sind die stärkere Verankerung der Antisemitismusforschung an Hochschulen, Hochschulen für angewandte Wissenschaft (HAWs) und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Zudem soll die Vernetzung der Antisemitismusforschung in Deutschland und Europa vorangetrieben werden.
Quelle: BMBF