Neue Methode wirft Licht auf Nanomaterialien: Wie MXene wirklich funktionieren

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Forschende aus aus dem Institut für Physik der Hebräischen Universität und dem Helmholtz-Zentrum Berlin haben erstmals die tatsächlichen Eigenschaften einzelner MXene-Flocken gemessen – einem spannenden neuen Nanomaterial mit Potenzial für bessere Batterien, flexible Elektronik und Geräte für saubere Energie.

Mithilfe einer neuartigen lichtbasierten Technik – der spektroskopischen Mikroellipsometrie – haben sie herausgefunden, wie sich MXene auf der Ebene einzelner Flocken verhalten und dabei Veränderungen in der Leitfähigkeit und der optischen Reaktion aufgedeckt, die zuvor bei der Untersuchung gestapelter Schichten verborgen geblieben waren. Dieser Durchbruch liefert grundlegendes Wissen und Werkzeuge für die Entwicklung intelligenterer und effizienterer Technologien auf Basis von MXenen.

MXene (ausgesprochen „Mäx-iene“) sind ultradünne Materialien mit einer Dicke von nur wenigen Atomen, die für ihre Fähigkeit bekannt sind, Elektrizität zu leiten, Energie zu speichern und mit Licht zu interagieren. Bislang wurden MXene jedoch meist in ihrer Gesamtform untersucht – als dünne Filme, die aus vielen übereinanderliegenden Flocken bestehen. Dieser Ansatz war zwar nützlich, verdeckte jedoch die einzigartigen Eigenschaften einzelner Flocken und ließ Fragen über ihr wahres Potenzial offen.

Die neue Studie wurde von Dr. Andreas Furchner vom Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) geleitet, zusammen mit Dr. Ralfy Kenaz vom Institut für Physik der Hebrew University (HUJI) – eine enge Zusammenarbeit zwischen den Forschungsgruppen von Dr. Tristan Petit und Prof. Ronen Rapaport. Sie zeigt zum ersten Mal, wie sich einzelne MXene-Flocken verhalten, wenn sie isoliert und auf der Nanoskala untersucht werden. Die Ergebnisse wurden kürzlich in ACS Nano veröffentlicht, einer der weltweit führenden Fachzeitschriften für Nanowissenschaften und Nanotechnologie.

Die Ellipsometrie ist eine der fortschrittlichsten nicht-invasiven optischen Techniken zur Materialcharakterisierung. Herkömmliche Ellipsometer haben jedoch von Natur aus Schwierigkeiten, Bereiche zu messen, die kleiner als 50 Mikrometer sind – etwa die Breite eines menschlichen Haares –, sodass sie für die Analyse der in der modernen Technologie und Forschung üblichen mikroskopischen Strukturen ungeeignet sind. Infolgedessen beschränkten sich ellipsometrische Messungen an MXenen bisher auf makroskopische Dünnschichten aus gestapelten, überlappenden Flocken. Diese Einschränkung verhinderte direkte Messungen einzelner MXene-Flocken, deren laterale Abmessungen viel kleiner sind, und stand somit einem echten Verständnis ihrer intrinsischen Eigenschaften im Wege.

Um dieses Problem zu lösen, setzten die Forscherinnen und Forscher eine von ihnen entwickelte, zukunftsweisende, patentierte Technik ein, die sie als spektroskopische Mikroellipsometrie (SME) bezeichnen – im Wesentlichen eine Art „optischer Fingerabdruck“ –, mit der sie die optischen, strukturellen und elektronischen Eigenschaften einzelner MXene-Flocken mit hoher lateraler Auflösung und ohne Beschädigung messen konnten. In der Studie wurden einzelne MXene-Flocken unterschiedlicher Dicke im HZB synthetisiert und zur SME-Messung an die HUJI geschickt. Ergänzende Messungen im Nanobereich wurden im Nanozentrum der HUJI durchgeführt, und alle Datenanalysen wurden gemeinsam von beiden Gruppen durchgeführt.

Indem sie Licht mit definierten Polarisationszuständen auf mikroskopisch kleine Flocken von der Dicke einer einzigen Molekülschicht strahlten und analysierten, wie dieses Licht zurückreflektiert wurde, kartierten sie, wie sich die Fähigkeit des Materials, Elektrizität zu leiten und mit Licht zu interagieren, in Abhängigkeit von seiner Dicke und seinen strukturellen Eigenschaften verändert. Sie entdeckten, dass der elektrische Widerstand von MXene-Flocken mit abnehmender Dicke zunimmt – eine wichtige Erkenntnis für die Entwicklung zuverlässiger High-Tech-Bauteile.

Die Methode war so präzise, dass sie mit nanoskaligen Bildgebungswerkzeugen wie der Rasterkraftmikroskopie (AFM) und der Rastertransmissionselektronenmikroskopie (STEM) übereinstimmte und damit ihre Leistungsfähigkeit als nicht-invasives Diagnosewerkzeug bestätigte.

Quelle und weitere Informationen: HZB & HUJI