Shimon-Peres-Preis 2024 für PowHer und Link Bridge

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Das Auswärtige Amt zeichnet in Kooperation mit dem Deutsch-Israelischen Zukunftsforum die Projekte PowHer und Link Bridge mit dem Shimon-Peres-Preis 2024 aus. Außenministerin Annalena Baerbock ist Schirmherrin des Preises. Verliehen werden die Preise am 31. Oktober 2024 von Staatsminister Dr. Tobias Lindner in Berlin.

PowHer ist ein deutsch-israelisches Kooperationsprojekt von Ludwig Wolker e.V. und Tzofim Olami, Link Bridge wurde von capito Mecklenburg-Vorpommern / Lebenshilfewerk Hagenow und Lotem initiiert.

Zusätzlich wird in diesem Jahr einmalig ein Sonderpreis an das israelische Projekt SAHI verliehen, das evakuierte Jugendliche unterstützt. Eine lobende Erwähnung hat die Jury zudem für die drei Initiativen Daily Postcards, Sunflowers und Shomrim ausgesprochen, die sich für die israelische Zivilgesellschaft einsetzen.

PowHer

Das deutsch-israelische Kooperationsprojekt PowHer brachte junge Frauen und ihre Stimmen in Berlin, Tel Aviv, Jerusalem und Deir al-Asad in Galiläa zusammen, um einen Raum für Austausch und Empowerment zu schaffen.

Im Rahmen ihrer Reisen trafen sich die 24 Teilnehmerinnen mit Frauenrechtlerinnen und Unternehmerinnen, diskutierten miteinander über gesellschaftliche Veränderungen, nahmen an Workshops zu Themen wie Alltagssexismus und Diskriminierung teil und unternahmen gemeinsam verschiedene kulturelle Aktivitäten. Ob muslimische, drusische, christliche, jüdische, israelische, deutsche oder geflüchtete Frauen: jede Teilnehmerin brachte ihre Biografie und Erfahrung mit in die Gruppe.

PowHer hat so den Grundstein für ein Netzwerk junger, engagierter Frauen gelegt, die sich über ethnische, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg im gemeinsamen Dialog für gesellschaftlichen Wandel in beiden Ländern einsetzen. Das Projekt schuf einen Rahmen, in dem die Teilnehmerinnen ihre Stimme erheben konnten und ermutigt wurden, sich für Gleichberechtigung einzusetzen, gegen Sexismus zu kämpfen und ihre Führungsqualitäten zu stärken.

Link Bridge

Der 7. Oktober und der anschließende Krieg haben die israelische Gesellschaft traumatisiert, fassungslos und verwundet zurückgelassen. In Deutschland sind die Auswirkungen in polarisierten Debatten und einem rapiden Anstieg von Antisemitismus zu spüren.

Was bereits für Menschen ohne Beeinträchtigungen nur schwer in Worte zu fassen ist, ist für Menschen, die auf zusätzliche Barrieren stoßen, ungleich schwerer zu begreifen. Das israelisch-deutsche Kooperationsprojekt Link Bridge versuchte dies aufzufangen, indem es Menschen mit Behinderungen half, die beängstigende Situation zu verstehen. Hierfür wurden zunächst aktuelle Nachrichten aus Israel in Leichter Sprache erarbeitet und auf YouTube der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Im Anschluss ließen die Teilnehmenden in einem begleiteten Prozess ihre Gefühle und Gedanken in Kunstwerke fließen.

Link Bridge stärkt als länderübergreifendes Inklusionsprojekt die Freundschaft, Anteilnahme und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Deutschland und Israel. Die Kunstwerke werden im Herbst 2024 im Rahmen einer barrierefreien Wanderausstellung in Deutschland und Israel erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

SAHI

Gerade junge Menschen sind von den Folgen des 7. Oktobers besonders betroffen. Viele waren brutalen Gräueln ausgesetzt und haben Verwandte, Freundinnen und Freunde verloren. In den ersten Wochen wurden viele Jugendliche auf unbestimmte Zeit evakuiert.

So wurden die Jugendlichen aus ihrem gewohnten Umfeld und Routinen gerissen, viele fühlten sich einsam und hoffnungslos. Als Reaktion auf die dringenden Bedürfnisse von Jugendlichen startete die Special Hessed (Grace) Unit for Evacuated Youth, kurz SAHI, im November 2023 ein Programm mit evakuierten Jugendlichen in verschiedenen israelischen Städten. Unter dem Motto „Wir sind nicht hier, um euch zu helfen, wir brauchen eure Hilfe, um anderen zu helfen“ treffen sich die Jugendlichen einmal pro Woche abends, packen Hilfspakete und verteilen diese gemeinsam an bedürftige Familien und ältere Menschen.

Das Projekt SAHI bietet den betroffenen evakuierten Jugendlichen einen Unterstützungsrahmen, in dem sie ihre Selbstwirksamkeit wiedererlangen und das Erfahrene verarbeiten können.

Quelle und weitere Informationen: stiftung deutsch-israelisches zukunftsforum