Zweisprachigkeit und Gruppenidentitäten: Niedersachsen fördert deutsch-israelische Forschungsprojekte

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Das Land Niedersachsen fördert im Programm „Forschungskooperation Niedersachsen – Israel“ insgesamt 8 Projekte aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern niedersächsischer und israelischer Hochschulen und Forschungseinrichtungen gemeinsam durchgeführt werden. Zwei deutsch-israelische Projekte verbinden die Universität Oldenburg mit Partneruniversitäten in Israel.

Zweisprachigkeit und Gruppenidentitäten – darum geht es in zwei neuen Forschungsprojekten der Universität Oldenburg, gemeinsam mit israelischen Partner-Universitäten im Programm „Forschungskooperation Niedersachsen – Israel“.

Im ersten Projekt untersuchen Prof. Dr. Esther Ruigendijk vom Exzellenzzentrum für Hörforschung an der Universität Oldenburg Hearing4all und Dr. Hanin Karawani von der University of Haifa, warum es Personen, die zwei Erstsprachen sprechen, schwerer fällt, in einer lauten Umgebung etwas zu verstehen. Eine Idee ist, dass hinter diesem Effekt ein grundlegender neuronaler Mechanismus steckt – dass nämlich bei Zweisprachigen im Gehirn generell beide Sprachen aktiviert werden, auch wenn sie sich gerade nur in einer von beiden bewegen.

Um dies zu testen, sollen ein- und zweisprachige Testpersonen in Deutschland und Israel Sprachaufgaben durchführen. Dabei werden die Gehirnströme gemessen. Ziel ist es zu erkunden, wie Zweisprachigkeit die Verarbeitung von Sprache im Gehirn beeinflusst und wie sich dies auf die Fähigkeit auswirkt, Sprache zu verstehen.

Im zweiten geförderten Projekt untersucht Prof. Dr. Marius Saeltzer vom Arbeitsbereich Digital Social Science eine neue Theorie zum Verhältnis zwischen politischen Parteien und den gesellschaftlichen Gruppen, die sie repräsentieren. Die Fragestellung lautet: Konstruieren Parteien durch ihre Kommunikation neue soziale Gruppen, um Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen?

Das Team aus Oldenburg sowie von der The Hebrew University of Jerusalem und der Vrije Universiteit Amsterdam (VU Amsterdam) setzt maschinelles Lernen ein, um in Anzeigen, Parteiprogrammen, Reden und Posts in den sozialen Medien nach Belegen für diese Theorie zu suchen. Außerdem testen die Forschenden mit Freiwilligen aus Deutschland und Israel, ob und wie sich Gruppenidentitäten durch politische Kommunikation verändern lassen.

Quelle: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg